Wer sitzt denn da im Büro für sozialen Humusaufbau?

Büro für sozialen Humusaufbau

Hej, mein Name ist Lauritz.

Ich bin alleinerziehender Vater, Filmschaffender mit vier Jahren Erfahrung bei ARD und ZDF, Diplom Permakultur-Designer (fünfjähriges Studium) und Tutor an dem Permakultur Institut. Zudem bin ich ausgebildeter Schreiner-Geselle mit Ausbildereignung (AEVO), Wildnispädagoge (dreijährige Ausbildung), und seit 2013 Foodsharing-Botschafter. Als Gründer und Leiter des „Büro für sozialen Humusaufbau“ entwickle ich Projekte, die als Reallabore für das praktische Forschen an nachhaltigen Bildungs-, Arbeits- und Gemeinschaftsstrukturen dienen.

Ein Großteil meiner Zeit verbringe ich – physisch oder gedanklich – im Büro, einem kreativen Raum, in dem Ideen für Projekte wie die Humus-Festivals, die Pfade zur Wildgestaltung und verschiedene Dokumentationsformate entstehen. Hier forsche, entwickle und erprobe ich Konzepte, die Bildung und Selbstorganisation auf innovative Weise miteinander verbinden – stets mit dem Ziel, langfristige, positive Veränderungen zu ermöglichen.

Diese Frage treibt mich an: Wie lassen sich Strukturen gestalten, die nachhaltiges Lernen fördern und Menschen ermächtigen, gemeinsam und selbstbestimmt zu handeln? Um darauf Antworten zu finden, habe ich meine eigenen Reallabore geschaffen, in denen Theorie und Praxis ineinandergreifen.

Seit über einem Jahrzehnt stehen Bildung und Selbstorganisation im Zentrum meiner Arbeit. Bildung begreife ich nicht als reine Wissensvermittlung, sondern als lebendigen Austausch auf Augenhöhe. Nachhaltiges Lernen entsteht dort, wo Menschen sich in offenen, hierarchiefreien Räumen begegnen und gegenseitig stärken. Ich bin überzeugt, dass solche Strukturen nicht nur persönliches Wachstum ermöglichen, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. In zwei Worten zusammengefasst: fantastisch fruchtbar.

Und manchmal kann ich es kaum erwarten, wieder im Büro zu sitzen und weiter an diesen Ideen zu arbeiten.

„Für sozialen Humusaufbau“ – was bedeutet das?

Für mich ist es vor allem eines: „Gärtnern auf der Metaebene“

Vielleicht hast du schon einmal von Humus gehört – und nein, ich meine nicht den leckeren Kichererbsen-Aufstrich, sondern den oberen, fruchtbaren Teil des Bodens. Tatsächlich ist Humus eine der wichtigsten Bodenschichten, ein wahres Wunderwerk der Natur.

Was viele nicht wissen: In nur einer Handvoll Humus tummeln sich mehr Lebewesen als Menschen auf der gesamten Erde – über sieben Milliarden kleine Kreaturen! Ein faszinierendes, unsichtbares Netzwerk, das unermüdlich daran arbeitet, Nährstoffe zu speichern, den Boden zu stabilisieren und das gesamte Ökosystem in Balance zu halten.

Humus bindet Nährstoffe, sorgt für einen stabilen Boden und reguliert den Luft- und Wasserhaushalt. Doch das ist längst nicht alles. Er dient als Nahrung für Pflanzen und Bodenlebewesen wie Mikroben und Regenwürmer und ist darüber hinaus ein essenzieller Kohlenstoffspeicher. Rund 60 % seines Gewichts bestehen aus Kohlenstoff – das bedeutet, dass jede CO₂-Menge, die im Boden verbleibt, nicht zur Erderwärmung beiträgt. Ein unscheinbarer, aber entscheidender Beitrag zum Klimaschutz.

Wenn du das nächste Mal durch einen Park oder Wald spazierst, denk daran: Unter deinen Füßen liegt eine Schicht voller Leben, die still und unsichtbar Großes leistet. Vielleicht arbeitet genau in diesem Moment ein Regenwurm unter dir, lockert den Boden auf und sorgt dafür, dass unsere Welt ein Stück grüner und gesünder bleibt.

Die eigentliche Frage ist: Wie kommt es überhaupt zum Humusabbau? Denn von Natur aus wäre genügend Humus vorhanden – wenn nicht verschiedene Faktoren ihn abbauen würden.

Ein wesentlicher Treiber ist Erosion. Wind und Wasser tragen die oberste, nährstoffreiche Humusschicht nach und nach ab – besonders dort, wo keine schützende Vegetation vorhanden ist oder der Boden regelmäßig umgegraben wird. Doch das ist längst nicht alles.

Übernutzung entzieht dem Boden mehr Nährstoffe, als er regenerieren kann, während Bodenverdichtung die Aktivität der Bodenlebewesen einschränkt und den natürlichen Humusaufbau verlangsamt. Monokulturen belasten den Boden einseitig, chemische Düngemittel stören das natürliche Gleichgewicht, Luftverschmutzung und Klimawandel setzen ihm zusätzlich zu. Die Folgen? Verheerend. Ohne ausreichend Humus verlieren Pflanzen und Bodenlebewesen buchstäblich den Boden unter den Füßen.

Doch es gibt Hoffnung – und wir können aktiv etwas dagegen tun!

Ein gesunder Boden beginnt mit Mulch. Eine schützende Schicht aus organischem Material hält Feuchtigkeit, schützt vor Erosion und versorgt den Boden mit wertvollen Nährstoffen. Vielfalt statt Einfalt – eine abwechslungsreiche Bepflanzung verbessert die Bodenstruktur, fördert nützliche Mikroorganismen und sorgt für eine gesunde Durchlüftung. Kompost statt Chemie – Küchenabfälle und organische Materialien verwandeln sich in wertvollen Dünger und stärken das Bodenleben nachhaltig. Pestizide und Herbizide? Weg damit! Diese Chemikalien töten nützliche Bodenorganismen und schaden dem gesamten Ökosystem.

Ein fruchtbarer Boden braucht eine Humusschicht von 20 bis 30 cm, doch unsere Äcker haben oft nur 0 bis 3 cm – viel zu wenig für eine gesunde und widerstandsfähige Landwirtschaft. Langfristige, aktive Bodenpflege ist daher essenziell, um den Humusgehalt nachhaltig zu steigern. Denn im Humus pulsiert das Leben – und mit ihm die Grundlage für gesunde Ökosysteme und eine zukunftsfähige Landwirtschaft.

Stell dir vor, unsere Gesellschaft ist wie ein Boden – die Grundlage für ein lebendiges, reichhaltiges Miteinander. Doch manchmal fühlt es sich an, als wäre dieser Boden ausgelaugt, karg und brachliegend. Die Lebendigkeit scheint verschwunden, Energie und Kraft fehlen, und wir spüren eine gewisse Leere.

In diesem Zustand neigen wir dazu, uns von äußeren Einflüssen abhängig zu machen – von kurzfristigen Impulsen, künstlichen Anreizen oder oberflächlichen Versprechungen, die uns ein Gefühl von Fülle vorgaukeln, ohne wirklich Substanz zu haben. Es ist vergleichbar mit konventionellen Düngemitteln: Sie mögen kurzfristig Wachstum ermöglichen, doch langfristig laugen sie den Boden aus und zerstören seine natürliche Regenerationskraft.

Nachhaltige Veränderung beginnt anders. Sie entsteht von innen heraus – durch Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit und echte Verbindung mit anderen. Sozialer Humusaufbau bedeutet, diese essentielle Grundlage wiederherzustellen: einen fruchtbaren, lebendigen Boden für gesellschaftliches Wachstum. Es geht darum, uns wieder auf das Wesentliche zu besinnen, unsere Stärken zu erkennen und gemeinsam Strukturen zu schaffen, die uns tragen und nähren.

Denn eine gesunde, lebendige Gesellschaft kann alles erreichen.

Überraschenderweise mit Feiern! Das mag unkonventionell klingen, aber die Erfahrung zeigt: Ein ausgelassenes, festliches Miteinander ist die Grundlage für ein starkes Gruppengefühl – und genau daraus kann alles Weitere entstehen.

Doch Feiern bedeutet nicht zwangsloses Konsumieren oder exzessives Ausreizen von Grenzen. Vielmehr geht es um das gemeinsame Erleben, das Vertrauen schafft und eine konstruktive Basis für Zusammenarbeit legt. Eine stabile Vertrauensbasis ist entscheidend, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Ob das nun am Lagerfeuer mit einem Bier in der Hand passiert, beim gemeinsamen Kochen, Musizieren oder einfach durch unbeschwerte Gespräche – die Form spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass das Gruppengefühl lebendig bleibt und Raum für Inspiration bietet.

Denn genau aus solchen Momenten entstehen die verrücktesten und gleichzeitig wirkungsvollsten Ideen – so wie die, die du hier auf der Webseite findest.

LAURITZ HEINSCH
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