Wer sitzt denn da im Büro für sozialen Humusaufbau?

Büro für sozialen Humusaufbau

Hej, mein Name ist Lauritz.

Ich verbringe viel Zeit im “Büro für sozialen Humusaufbau” und während ich dort sitze, kommen mir viele Ideen für Projekte wie die Humus-Festivals, die Pfade und Dokumentarfilme.

Meine Hauptforschungsfelder sind schon seit einem Jahrzehnt: Bildung und Selbstorganisation. Diese beiden Elemente sind für mich essenziell und durchziehen all meine Projekte, von den Humus-Festivals bis hin zu den Pfaden.

Bildung ist für mich mehr als nur das stumpfe Eintrichtern von Wissen. Wir können nur nachhaltig voneinander lernen und unsere Erfahrungen teilen, wenn wir in einer offenen Umgebung auf Augenhöhe zusammenkommen. Und da kommt die Selbstorganisation is Spiel. Es geht darum hierarchiefreie Räume schaffen kann, in denen Menschen ermächtigt sind, Hand in Hand zu arbeiten und ihre Lebensqualität sowie die ihrer Mitwelt zu fördern.

Ich bin überzeugt davon, dass solche Strukturen große Veränderungen bewirken können. In zwei Worten zusammengefasst: äußerst fruchtbar!

Manchmal kann ich es kaum erwarten, wieder im Büro zu sitzen und an meinen Projekten zu tüfteln.

Was meint denn “Büro für sozialen Humusaufbau” überhaupt?

Für mich heißt das vor allem “Gärtnern auf der Metaebene”.

Hast du schon mal von Humus gehört? Nein, ich meine nicht den leckeren Kichererbsen-Aufstrich, sondern den oberen Teil des Bodens.

Ja, richtig gehört, der Boden hat Schichten, und Humus ist eine davon.

Und Humus ist alles andere als langweilig oder tot. Tatsächlich leben in nur einer Handvoll Humus mehr Lebewesen als Menschen auf der ganzen Welt. Kannst du das glauben? Über sieben Milliarden kleine Kreaturen leben in diesem unscheinbaren Bodenteil.

Aber warum ist Humus so wichtig? Nun, zum einen bindet er Nährstoffe, was nicht nur Pflanzen, sondern auch das Bodengefüge stabilisiert. Er sorgt dafür, dass der Boden belastbar bleibt und reguliert den Luft- und Wasserhaushalt in den tieferen Bodenschichten.

Und nicht nur das! Humus ist auch Nahrung für Pflanzen und Bodenlebewesen wie Mikroben und Regenwürmer. Und als ob das noch nicht genug wäre, besteht er zu rund 60% aus Kohlenstoff und dient damit als riesiger Kohlenstoffspeicher. Ja, richtig gelesen. Das bedeutet, dass alle CO2-Moleküle, die im Boden bleiben, nicht zum Treibhauseffekt beitragen.

Also, falls du das nächste Mal an einem schönen Tag im Park spazieren gehst, denk daran, dass du auf einer Schicht voller Leben und Superkräfte gehst – dem Humus. Und wer weiß, vielleicht ist es ja sogar ein Regenwurm, der unter deinen Füßen entlangkriecht und mit seiner Arbeit dazu beiträgt, dass unsere Welt grüner und gesünder bleibt.

Wie geht denn “Humusaufbau”?

Die Frage ist wie geht eigentlich Humusabbau? Denn von naturaus gäbe es genug Humus. Wenn da nicht…

Erosion ist zum Beispiel ein großer Faktor dafür. Wenn das Wasser oder der Wind an der Erdoberfläche entlangfließen, wird die leichte Humusschicht nach und nach wegtransportiert. Das passiert vor allem dann, wenn es keine Vegetation gibt oder der Boden ständig umgegraben wird.

Es gibt noch einige mehr Möglichkeiten, dass es fast schon beängstigend ist!

Eine Übernutzung des Bodens kann dazu führen, dass der Humus zu schnell abgebaut wird. Aber das ist noch lange nicht alles! Wenn der Boden zu stark verdichtet wird, können die kleinen Tierchen im Boden nicht mehr so richtig arbeiten, und der Humusabbau wird gebremst. Oder Monokulturen, die den Boden einseitig belasten, chemische Düngemittel, die das natürliche Gleichgewicht im Boden stören, Luftverschmutzung, Klimawandel und so weiter und so weiter.

Die Folgen davon sind verheerend! Die Lebewesen verlieren quasi den Boden unter den Füßen.

Aber hej, wir sind keine zerbrechlichen Humusböden – wir können ‘was dagegen tun! Es gibt Hoffnung!

Mulch, Baby! Bedeck’ deinen Boden mit einer schönen Schicht aus Mulch, damit er sich wohlfühlt und genügend Nährstoffe und Feuchtigkeit erhält. Sei dabei sanft, aber bestimmt! Denn wer will schon einen gestressten Boden haben? Lass deine Pflanzen mitmischen! Eine abwechslungsreiche Bepflanzung fördert die Bodengesundheit und verbessert die Bodenstruktur. Und weißt du was? Bäume, Sträucher und andere Pflanzen können sogar für eine gute Durchlüftung sorgen. Sehr, sehr gut! Dünger aus Kompost? Oh ja, bitte! Mit Küchenabfällen und anderem organischen Material kannst du einen Komposthaufen anlegen und deinen Boden auf natürliche Weise düngen. Keine Sorge, du musst dafür kein Chefkoch sein. Pestizide und Herbizide? Vermeide sie wie die Pest! Diese Chemiekeulen hemmen, schädigen oder töten die Bodenorganismen. Tu deinem Boden und den Lebewesen darin einen Gefallen und lass sie weg.

20 bis 30 cm Humusschicht sind ein tolles Ziel, aber das ist leichter gesagt als getan. Unsere Äcker haben nämlich oft nur eine Humusschicht von 0 bis 3 cm – viel zu wenig, um gesund und fruchtbar zu sein. Deshalb braucht es langjährige und aktive Bodenpflege, um den Humusgehalt zu steigern und unseren Boden zu verbessern.

Wie gesagt, im Humus pulsiert das Leben, das die Grundlage für gesunden und fruchtbaren Boden bildet. Nur durch langjährige, aktive Bodenpflege kann der Humusgehalt des Bodens gesteigert werden.

Und was meint jetzt “sozialer Humusaufbau”?

Stell dir vor, wir als Gesellschaft sind wie der Boden. Wir sind die Grundlage für ein reichhaltiges Leben, ähnlich wie der Humus im Boden. Aber manchmal fühlen wir uns, als wären wir eine karge, brachliegende Fläche. Wir haben das Gefühl, dass uns die Energie, das Leben und die Lebendigkeit abhanden gekommen sind. Wir sind ausgelaugt, leer und vielleicht sogar ein bisschen öde.

Wenn wir uns in diesem Zustand befinden, können wir abhängig von äußeren Dingen werden, wie zum Beispiel von Dingen, die uns künstlich pushen oder uns Dinge vorgaukeln, die gar nicht existieren. Es ist wie mit Düngemitteln, die in den Boden gegeben werden, um Pflanzen zum Wachsen zu bringen, die sonst nicht gedeihen würden.

Aber das ist nicht nachhaltig und führt dazu, dass wir vergessen, wer wir sind und was uns wirklich ausmacht. Deshalb müssen wir anfangen, die wichtigste Schicht unseres Lebens wieder aufzubauen: unsere Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeit, zusammen mit anderen Menschen. Wir müssen uns wieder auf das Wesentliche besinnen und uns daran erinnern, was uns wirklich antreibt. Denn wenn wir als Gesellschaft gesund und lebendig sind, können wir alles erreichen!

Und wie können wir da rankommen?

Wenn du sozialen Humus aufbauen willst, solltest du erstmal feiern! Klingt verrückt, aber ich weiß, wovon ich spreche. Ein ausgelassenes und festliches Beisammensein ist die Basis für ein stimmiges Gruppengefühl, aus dem heraus alles geschehen kann.

Doch das bedeutet nicht, dass man sich unbedingt die Kante geben oder alles konsumieren muss, was geht.

Es geht vielmehr um das Gruppengefühl und die Konstruktivität, die ein starkes Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bilden. Dabei ist eine stabile Vertrauensbasis elementar, um gemeinsam Herausforderungen angehen zu können. Ob du dabei am Lagerfeuer mit einem Bier in der Hand abhängst und Quatsch machst, oder auf eine andere Weise gemeinsam Zeit verbringst, ist dabei völlig egal. Hauptsache, das Gruppengefühl und die Inspiration bleiben bestehen, um gemeinsam verrückte Ideen umzusetzen.

So, wie die hier auf der Webseite.

Meine Geschichte

Nach der Schulzeit hab’ ich mich dazu entschieden, nach Hamburg zu ziehen und beim Film zu arbeiten. Nach einigen Praktika als Set-Runner und der Assistenz der Set-Aufnahmeleitung für ARD- und ZDF-Produktionen wie den “Tatort” oder “die Pfefferkörner” konnte ich auch selbst Kurzfilme drehen. Im Alter von 21 Jahren bin ich mit meiner damaligen Freundin ein Jahr lang durch Schottland und Portugal gereist, teils mit sehr wenig Geld und per Anhalter. Doch als ich 2012 Papa meines wundervollen Sohnes Fjalle wurde, änderte sich mein Leben schlagartig.

Überwältigt von den zahllosen Missständen in der Welt, suchte ich nach Lösungsstrategien und fand sie 2013 beim Permakultur-Design-Kurs auf dem Häuslemaierhof bei Freiburg. Von da an war ich nicht mehr zu bremsen und absolvierte zahlreiche Vertiefungskurse, 2 PDKFs und besuchte zahlreiche Netzwerktreffen innerhalb des Studiums an der PKAkademie.

In dieser Zeit habe ich mich als Schreiner und Wildnispädagoge ausbilden lassen und bin sogar Foodsharing-Botschafter meiner Stadt geworden. Meine Schreinerlehre beendete ich 2016 mit einer indoor-Komposttoilette als Gesellenstück und akkreditierte 2017 zum Dipl. Permakultur-Designer auf meinem Studienprojekt, dem Humus-Festival. 2018 zog ich mit meinem Sohn Fjalle nach Freiburg, wo ich mich als PK-Designer und Coach selbstständig gemacht habe. Fjalle besucht seit 2019 die freie, demokratische Schule Kapriole und ist dort sehr glücklich.

Als “Büro für sozialen Humusaufbau” teile ich meine nonprofit Permakulturprojekte wie die “Humus-Festivals” oder die “Flake” und meine monetären Ertragsprojekte wie die “Pfade zur Wildgestaltung”. Es war und ist ein kurvenreicher Weg, aber ich liebe es!

LAURITZ HEINSCH
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